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Justus Nieschlag

IM 70.3 WM Lahti

Nun sind einige Tage seit der WM vergangen und ich konnte die Geschehnisse etwas verdauen.

Leider hatte sich ein solches Rennen bereits im Vorfeld angekündigt, da ich die letzten drei Wochen nicht in der Lage war einen einzigen Lauf ohne Schmerzen in beiden Achillessehnen zu absolvieren. Kurz vor der WM hoffte ich noch auf eine einwöchige Laufpause mit anschließender Besserung, aber in Finnland angekommen wurde ich eines Besseren belehrt. Auch ein lockerer Dauerlauf sorgte für Schmerzen bei jedem Schritt. Nichtsdestotrotz entschied ich mich für einen Start, da die Aussage "Du kannst an der Sehne selbst nicht kaputt machen" mir zumindest etwas Zuversicht gab.

Das Rennen startete vielversprechend! Ich stieg an der führenden Position aus dem Wasser, sprang als erster Athlet auf mein Fahrrad und fuhr kontrolliert los. Der Plan war erstmal zu schauen, was die anderen machten. Schließlich war es mein ersten Rennen auf diesem Niveau und ich hatte keine Ahnung wie sich das Rennen beim Schwimmen und Radfahren gestalten würde. Zudem war ich noch nie in der Situation mich mit einer Windschattenbox von 12m zu beschäftigen. Also ließ ich nach und nach den ein oder anderen Athleten passieren und schaute mir das Rennen aus der "fünften Reihe" an. Der ein oder andere Athlet fuhr vermutlich an mir vorbei, da ich die Lücke zum vor mir fahrenden Athleten lieber etwas zu groß ließ, als eine Zeitstrafe zu riskieren. Aber dafür lohnte sich die WM, ich konnte einiges dazu lernen, gerade wie man sich auf dem Rad in einer "Gruppe" verhält.

Kurz vor der Wechselzone stürmten noch zwei Athleten etwas davon, aber mehr als 20 Sekunden holten sie nicht mehr hinaus. Ich wechselte mit den übrigen Sportlern kurz dahinter in die Laufschuhe. Leider vergehen nicht alle Schmerzen durch Adrenalin und so waren bereits die ersten Schritte nicht wirklich schön. Zumindest ging die erste Laufrunde von 10km ganz akzeptabel was die Schmerzen betrifft. Imme noch auf Position 6-7 liegend, wollte ich das WM-Rennen nicht nach 10km einfach aufgeben und machte mich auf den Weg in die zweite Runde. Leider wurden die Schmerzen nach weiteren ca. 3km immer schlimmer. Ich stand vor der Wahl nach Hause zu wandern oder doch einfach locker irgendwie ins Ziel zu kommen. Ich entschied mich für die zweite Option, da ich immer noch in den Top 10 lag. Doch nach und nach wurde ich überlaufen und verlor Platz um Platz. Darauf kam es mittlerweile aber nicht mehr an, ich versuchte das Rennen einfach irgendwie zu beenden.

Wirklich anstrengend war der Wettkampf für mich körperlich nicht, die Laufpace war langsam, der Puls niedrig, aber die Schmerzen körperlich und zunehmend auch mental wurden unerträglich. Ich war wirklich froh, als ich über die Ziellinie stolperte und wollte mich einfach nur noch verbuddeln.

Nun liegt der Fokus auf der Suche nach der Ursache, ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben den Schlüssel für ein schmerzfreies Laufen zu finden. Beim Schwimmen und Radfahren scheine ich bereits WM-tauglich zu sein.


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