Ob dieses Dokument jemals das Licht der Welt erblickt und veröffentlicht wird, ich weiß es nicht. Jedenfalls kam mir bei meiner heutigen Radausfahrt die Idee das 70.3 Rennen von Justus aus meiner Sicht zu „Papier“ zu bringen.
Das man als Zuschauer*in meist nervöser ist als die Athlet*innen ist allgemein bekannt. Und auch vor dem Bildschirm beim schauen der Liveübertragung oder des Livestreams ist die Nervosität spürbar. Doch jetzt kommen wir zur Hölle: die Übertragung eines Rennens nur anhand eines Livetickers und ein paar Übertragungs-Schnipseln bekannter Social Media Kanäle!!!
Jetzt aber zum Rennen aus meiner Perspektive. Das Rennen der Profiherren startete um 7.00 Uhr Ortszeit, also 08.00 Uhr deutscher Zeit. Da ich, wie gewöhnlich, um 7.00 Uhr auf dem Weg zum Schwimmtraining war, stand ich einfach ein paar Minuten früher auf. So konnte ich vor dem Rennen noch drei Wörter mit Justus wechseln. Mein Eindruck: er schien relativ entspannt zu sein.
Auch zur Renntaktik kann ich nun ein paar Worte verlieren. Im Gegensatz zum Rennen im Kraichgau und der Tatsache, dass es ein sehr frühes Saisonrennen ist, wollte der Boy dieses Mal in der Gruppe schwimmen und auch das Radfahren zurückhaltender gestalten, um dann zu schauen was so beim Laufen geht.
So fiel der Startschuss auf Lanzarote während ich noch ein paar schnelle Meter im Schwimmbecken absolvierte. Mehr dazu auf meinem Stava Profil :) Ich habe mich heute definitiv schnell gefühlt, was eventuell noch an den letzten Zügen der Höhenluft liegt. Justus aber war noch ein bisschen schneller :) Er steig also mit der Spitzengruppe aus dem Wasser und saß als erster auf seiner Cervélo TT Maschine. Das konnte ich aus dem Tracker in der Ironman App ganz entspannt entnehmen.
Daraufhin ließ ich den Tracker ein paar Minuten liegen und radelte (mit Unterstützung in Form eines Elektromotors und bergab) zum Frühstück. Justus ist sicher stolz auf mich, dass ich das mit mehr E-Power und 4 Rädern ausgestattete Gefährt in der Tiefgarage habe stehen lassen. Aber auch das nur eine Randnotiz.
Einen zweiten Blick auf den Tacker erhaschte ich bei Kilometer 58 auf dem Rad. Justus immer noch auf Platz 1., zusammen mit drei weiteren Boys. Ich hoffte also, dass sich die Jungs in der Führungsarbeit gut abgewechselt haben. Zu meiner Schande habe ich dies gerade bei unserem zweiten Telefonat gar nicht erfragt.
Nach 90km auf dem Rad kam also eine 4-köpfige Spitzengruppe in die zweite Wechselzone. Priorität meinerseits ist ja immer, dass „die Gräte“ heile ins Ziel kommt, sodass ich mich sehr gefreut habe dass das Radfahren schonmal erledigt war. Nicht das die Nervosität dann abklingt, aber Stürze beim Laufen kenn ich eher von mir und nicht von Justus. Das Trainingslager hat das wieder einmal bestätigt (Ich springe mal wieder in meinen Gedanken).
Zurück zum Laufen: bei 8,8km ist Justus auf Platz 1 mit 30sek Vorsprung auf den 2. Platz und 1min auf den 3. Platz. „Cool, krass, dass läuft doch“, dachte ich mir!
Das nächste Update kam bei Kilometer 11. Ein ähnliches Bild: 26sek auf den 2. Platz und 1:46min auf den 3. Platz. Ich wieder in meinen Gedanken: „Das wird ja spannend zwischen 1 und 2“.
Kilometer 14: desgleichen
Der Höhepunkt meiner Nervosität: Die nächste Zeitmessung im Tracker kommt erst bei 20,8 Kilometern. Das sind 6,8 Kilometer Hoffen und Bangen und das Nichtwissen ob etwas passiert ist. Fragen über Fragen in meinem Kopf: Wie groß ist der Vorsprung? Gab es einen Wechsel an der Spitze? Fliegt einer von hinten heran?
Auf 6,8km kann so viel passieren beim Laufen. Es sind meist die härtesten Kilometer im Rennen. Passte die Verpflegung während des Rennens? Wie geht es den Beinen? Fragen über Fragen und… keine Antwort. „Die Hölle“,sag ich doch!
Dann endlich der Kilometer 20,8. Und ?! Justus auf Platz 1. aber nur 2sek Vorsprung (also kein Vorsprung). Immerhin aber 1:46min auf Platz 3. Es wird also ein harter Zweikampf um den Sieg.
Finish in der Tracker App. Welcher Name taucht als Erstes auf?! Justus Nieschlag. „Ah wie geil!, Nice!, Krass!, ….“, schreie ich IM STEHEN durch die Wohnung. Da ich mich schon seit 1h auf nichts Anderes mehr konzentrieren konnte und ständig auf mein Handy starrte.
Meine durchschnittliche Bildschirmzeit ist heute definitiv überschritten worden und auch meine eigenständig gesetzte Social-Media-Zeit. Aber was macht man nicht alles für den Sieg :)
Jetzt ist es ungefähr 12.00 Uhr. Zeit für eine kleine Radtour durch das schöne Saarland. Aber halt, das Telefon klingelt: Justus ruft an
L: Und wie wars?
J: Hart aber geil! Warum tue ich mir das nur an ?
L: Ähmm, weil du es liebst?!
J: Ja. Aber ich habe gedacht, wenn man lockerer Rad fährt tut das Laufen nicht so weh.
L: Scheinbar nicht. Aber Glückwunsch, mega geil, ….
J: Joa. (Anm. d. Red.: Schmerzverzerrtes aber sehr Glückliches Gesicht in der Kamera)
Pause:
L: Und warst du die ganze Zeit vorn beim Laufen?
J: Ne, bei Kilometer 20 war ich 2er mit 25sek Rückstand und der 3. Platz war direkt hinter mir. Habe aber dann mal meinen Kurzdistanz Motor gezündet.
L: Da hat sich die Superleague ja doch gelohnt! Aber krass, im Tracker warst du immer vorne.
J: Yes, da habe ich nochmal ordentlich gezündet. Aber es war so hart !!!
….
Okay, dass war es nun von meiner Seite (Lina). Ich hoffe ihr habt es bis hier unten geschafft und ich habe euch ein paar Einblicke in meine Gedankenwelt geben können. Das Rennen war auf jeden Fall mega spannend und ich bin währenddessen ein paar Minuten gealtert :) Abschließend muss ich sagen, dass ich mega Stolz auf Justus bin und mich freue, dass das WM Ticket gelöst ist. Es lag definitiv am neuen Einteiler und den Socken ;)
Danke, für die Unterstützung und den Support an das ganze „Team Justus“!
Lina
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